Trotz der Entwicklungen in den vergangenen Monaten, wurde auch im zweiten Jahr seines Bestehens der Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich des Finanzmarktrechts wie geplant vergeben. Auch diesmal waren alle eingereichten Arbeiten auf einem sehr beachtlichen Niveau verfasst und widmeten sich höchst praxisrelevanten Themen. Diese Arbeiten zu studieren, darüber miteinander zu diskutieren und ihre Thesen zu würdigen, empfand die Jury, die sich wiederum aus Rechtsanwälten, Bankjuristen und Universitätsangehörigen zusammensetzte, daher keineswegs als lästigen Punkt auf der To-do-Liste, sondern als willkommene Bereicherung. Gleich zwei der eingereichten Arbeiten wiesen dabei eine derart hohe fachliche Qualität auf, dass die Jury entschied, den Preis dieses Mal zu teilen.
Ausgezeichnet wurde zum einen die Dissertation von Herrn Dr. Alexander Figl. Die an der Wirtschaftsuniversität Wien approbierte Doktorarbeit widmet sich der Schlechterfüllung in der Betriebshaftpflichtversicherung – einem anspruchsvollen Thema, das sowohl die österreichische wie auch die deutsche Versicherungsrechtswissenschaft seit Jahrzehnten beschäftigt: Inwiefern sind Ansprüche aus der Schlechterfüllung von Verträgen (Gewährleistung, Schadenersatz statt Gewährleistung, Mangelfolgeschäden) Gegenstand der betrieblichen Haftpflichtversicherung? Alexander Figl verfasste seine Dissertation als Mitarbeiter am Institut für Zivil- und Zivilverfahrensrecht der Wirtschaftsuniversität Wien.
Zum anderen wurde der ZFR-Award dieses Jahr der Diplomarbeit von Herrn Mag. Mateusz Wilgodzki zuerkannt. Seine Arbeit wurde an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg approbiert und untersucht das Basisinformationsblatt (BIB) für Versicherungsanlageprodukte nach der PRIIP-Verordnung. Auch diese Arbeit entstand, während der Verfasser an der Universität Salzburg beschäftigt war.
Beide Arbeiten sind ein schöner Beleg dafür, dass das Finanzmarktrecht im Wissenschaftsbetrieb der österreichischen Hochschulen reges Interesse genießt und die besten Köpfe anzieht.
Das freut die ZFR-Herausgeber (Olaf Riss, Martin Winner, Rainer Wolfbauer) in mehrfacher Weise: Einerseits sei es schön zu sehen, dass die ZFR Zeitschrift und das ZFR Forum richtig ausgerichtet sind, um den wissenschaftlichen Diskurs nicht nur zu verfolgen, sondern auch Teil davon zu sein. Zum anderen scheint es so, als „müssten wir wenig Sorge haben, auch in Zukunft ausgezeichnete Autoren zu finden, die unsere Leserinnen und Leser im Bereich des Finanzmarktrechts mit tiefgehenden Analysen und Überlegungen zu den vielen diffizilen Fragen des Finanzmarktrechts versorgen“.