Tax Tech Update
Das Jahr 2020 zeigte deutlich: Die Digitalisierung ist hier und jetzt und wird auch die Steuerberatung zukünftig revolutionieren. Wer morgen Leader in der digitalen Entwicklung im Steuerrecht sein möchte, muss schon heute die notwendigen Schritten dafür setzten. Doch wie entwickelt man eine Tax Tech Strategie und was sind notwendige erste Schritte in die Digitalisierung der Steuerberatung? Diese Fragen diskutierten beim ersten Tax Tech Update des Jahres der Global Head of Tax Technology bei Siemens Michael Tobai und Susanne Mortimore, die Geschäftsführerin von LexisNexis. Sophie Martinetz von TaxTech.at befragte die Podiumsteilnehmer, welchen Rat die Experten den Zuhörern für den Start in die Digitalisierung mitgeben möchten. Susanne Mortimore verwies mit dem Blick auf die Komplexität der Steuerberatung, dass man sich mit mehreren Tools auseinandersetzen müssen. Die „eine Anwendung, die Jahresabschluss und Steuererklärung in einem automatisiere“ werde es nicht geben. Tax Intelligence biete aber schon viele Möglichkeiten monotone und zeitaufwendige Arbeiten abzunehmen und damit mehr Zeit für anspruchsvolle Beratungsaufgaben zu schaffen. Da setze auch die Produktentwicklung von LexisNexis an. „Wir stellen uns am Anfang immer die Frage, was wir tun können, um für die Steuerberater den täglichen Arbeitsablauf effizienter zu machen. Ein Beispiel ist die Vereinfachung wiederkehrender Tätigkeiten. Dann arbeiten wir eng mit dem Kunden in mehreren Iterationen am Produkt “ Ein Ergebnis dieses Ansatzes ist das Lexis Tool zur Umsatzsteuer. Es handelt sich um einen digitalen Assistenten, der Steuerexperten mit gezielten Fragen durch das Prüfschema der komplexen Umsatzsteuer leitet. Tausende Zeilen XML-Code waren notwendig, um 100% der essentiellen Themen der Rechnungsausstellung und auch schwierige Materien wie Reihengeschäfte abzudecken. Das Lexis Tool Umsatzsteuer liefert konkrete Antworten inklusive Dokumentation und eine dynamisch angepasste Rechnungsvorlage.
Für Michael Tobai ist Digitalisierung im Steuerbereich eine Kombination aus Menschen, dynamischem Fachwissen und Technologie. Am Anfang müsse man sich viele Fragen stellen. Wie soll der Arbeitsplatz in drei bis fünf Jahren aussehen? Was soll zu welchem Zeitpunkt passieren? Der folgende Prozess verlaufe dann abteilungsübergreifend und iterativ. Dabei plädierte auch er für kleine Ziele und kleine Erfolge. Mit zunehmender Digitalisierung ändere sich auch der Recruiting Prozess. Es wird für potentielle Fachkräfte zunehmend wichtiger, welche Tools am künftigen Arbeitsplatz schon implementiert sind. Schließlich werde man ja nicht Steuerberater, um Aufgaben zu erfüllen für die man nicht ausgebildet ist, so Tobai. Einige Unternehmen investieren verstärkt in die Ausbildung Ihrer MitarbeiterInnen, damit diese kleine Programm selbst erstellen können. Wenn man Unternehmen auch in die nächste Generation führen möchte komme man an Tax Intelligence nicht vorbei.
Dass digitale Assistenten für sich wiederholende Prozesse ein zunehmend entscheidendes Asset in der Tax Tech Strategie sein werden, war eines der Ergebnisse der anschließenden Diskussion unter den Teilnehmern.