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Rückblick: Legal Tech Update Megatrends 2022

04.02.2022

Legal Tech Megatrends 2022 rund um die digitale Kanzlei

Rückblick Legal Tech Update vom 24.1.2022

Das erste Legal Tech Update des Jahres 2022 stand ganz im Zeichen der Legal Tech Megatrends 2022. Eingeladen hatte LexisNexis gemeinsam mit Future Law.  In kurzen Impulsvorträgen erfuhren die knapp 100 Teilnehmer, welche Tools und Strategien in Kanzleien und Rechtsabteilungen bereits erfolgreich eingesetzt werden und was es dabei zu beachten gilt. Die Moderatorin Sophie Martinetz (Geschäftsführerin Future Law) verwies eingangs auf diverse Umfragen im DACH-Raum die zeigen, dass sich die Anwaltschaft durch Legal Tech drastische Veränderungen ihrer Arbeit erwartet und sich der auf sie zukommenden Herausforderungen bewusst ist.

Den Anfang machte Andreas Geyrecker, Head of Product Development bei LexisNexis mit einem kurzen Rückblick auf die wichtigsten Erkenntnisse aus 2021. Das vergangene Jahr habe die Unternehmen gezwungen, unter anderem auch durch Remote Work, neue Technologien einzusetzen. Die Rechtsbranche sei zwar sehr gut durch die Krise bekommen, aber der Workload ist bei Anwälten und auch in anderen Branchen wie der Steuerberatung enorm gestiegen. Hier treten Technologie-Defizite auf, die sich in fehlenden Talenten und fehlendem Fachwissen manifestieren. Es gebe einerseits Vorreiter, aber Studien zeigen dennoch auf, dass die Rechtsbranche im Vergleich zu anderen Branchen im Bezug auf die digitale Strategie noch hinterherhinkt.

Das größte Hindernis sei noch immer die Definition des passenden Anwendungsbereichs und der Strategie. Noch werde gezögert in Technologie und Prozessverbesserung zu investieren. Gerade hier liege lt. Andreas Geyrecker der Fehler, denn der Einsatz von Technologie erweitere die Möglichkeiten enorm. Darauf weisen auch die Ergebnisse einer Gartner-Studie aus 2021 hin, die eine Verdreifachung der Technologie Ausgaben bis 2025 prognostiziert.

Effiziensteigerung und Kostenreduktion

Der Druck in der Anwaltsbranche wächst zunehmend, Kostenreduktion bei qualitativ hochwertiger Arbeit steht im Vordergrund. Hier könne Artiricial Intelligence (AI) helfen, die low value Tätigkeiten im Alltag zu reduzieren und den Fokus auf Technologien zu setzen, die hohen Mehrwert liefern und die Ressourcen der eingesetzten Mitarbeiter maximal nutzen. Lt. einer Mac Kinsey Studie seien 23% der Arbeit eines Anwalts sind automatisierbar. Als Beispiele nennt Geyrecker Dokumentenanalyse und Vertragserstellung, sowie E-Discovery. Auch bei der Produktentwicklung nutzt LexisNexis AI für die laufende Weiterenticklung der Produkte. So sei Lexis360 weit mehr als eine reine Suchmaschine, sondern eine intelligente Anwendung mit visuellen Analysen und intelligenten Entscheidungstools.

Wohin geht nun der Trend im Jahr 2022? Die Strategie sollte nicht allein auf Kosteneffizienz aufbauen. Andreas Geyrecker empfiehlt verstärkt auf den Kundenfokus zu setzen, also den Kunden und den entstehenden Mehrwerz in den Mittepunkt zu setzen. Denn der Kunde bestimme wo die Nachfrage herrscht. Unterschiedliche Rechtsbereiche erfordern im Legal Tech Bereich multidiziplinäre Lösungen. Hier gilt es anzusetzen.

Kundenorientierung als Strategie

Auch die anderen Diskussionsteilnehmer setzten in ihrer Legal Tech Strategie den Fokus auf die Kundenorientierung. Rafael Toman, Associated Partner und Legal Tech Lead, Brandl Talos bezeichnete sich selbst als sogenannter „Early Adaptor“ bei der Entwicklung von Legal Tech Tools. Gerade weil die Kanzlei früh angefangen habe sich mit Legal Tech zu beschäftigen habe man einen guten Überblick gewonnen. Als Kanzlei solle man die Gelegenheit ergreifen. Denselben Vertrag immer wieder neu aufzusetzen sei nicht sehr zielführend. Durch die Automatisierung gewinne man Zeit für die tatsächlich spannende Arbeit für die Mandanten. Und er habe bei der Entwicklung verschiedener Tools die beruhigende Erfahrung gemacht, dass Legal Tech nicht heißt sich selbst als Anwalt „wegzudigitalisieren“.

Auch Sascha Smets, Head of M&A, Data Protection and Innovation (Legal) der Österreichische Post AG hat sich schon früh mit der Legal Tech Strategie der Rechtsabteilung beschäftigt. Dabei habe man konzeptionell auf drei Bereiche gesetzt: Wissensaufbau, Research und E-Learning Tools. Am Beispiel eines Genehmigungsworkflow inkl. digitaler Signatur zeigte er auf, wie es der Post gelungen ist die Juristen der Rechtsabteilung von Standardaufgaben zu entlasten, so dass deren freien Ressourcen qualitativ höherwertigen Arbeiten zugeführt werden konnten.

Dies möchte auch Gregoire Debit, Gründer und CEO von Closd mit seiner Plattform für die Digitalisierung des Transaktions-Managements erreichen. Die Plattform bietet eine End-to-End Lösung, bei der nicht zwischen einzelnen Tools gewechselt werden muss. 30-50% der Aufgaben im Rahmen einer M&A Transaktion liegen im administrativen Bereich. Dies sei sehr frustrierend für alle Beteiligten. Hier könne man mit Legal Tech Lösungen, die sich in diesem Fall vor allem an kleinere und mittlere Rechtsberatungen richtet viel Zeit für die anspruchsvolle Beratungstätigkeit gewinnen.

Sophie Martinetz von Future Law moderierte die Abschlussdiskussion. Einig waren sich alle, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist sich mit Legal Tech auseinanderzusetzen. Die richtige Auswahl des Anwendungsfalles ist entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung. Bei strategisch geplanter Implementierung gelingt es, mit Legal Tech Effizienz und mehr Qualität in die Arbeit zu bekommen um bessere Entscheidungen zu treffen.

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