Ergebnisse des Legal Tech Barometer 2023
Bereits zum fünften Mal hat Future Law Österreichs Rechtsbranche befragt. Beim diesjährigen Legal Tech Barometer lag der Schwerpunkt auf der digitalen Zusammenarbeit zwischen Klient:innen, Rechtsabteilungen, sowie Anwält:innen und Notar:innen. Die Umfrage wurde kürzlich von Sophie Martinetz (Future Law) in der Industriellen-Vereinigung präsentiert. Es diskutierten: Susanne Mortimore (LexisNexis), Robin Schmeisser (Fabasoft Contracts), Manfred Guttmann (NTB Solutions) sowie Andreas Balog (Vereinigung der Unternehmensjurist:innen VUJ).
Die fünfte Ausgabe der Umfrage hat ergeben, dass die Hälfte der Befragten bereit sei, die Kanzlei zu wechseln, sofern die Kanzlei nicht die geeigneten Tools zur Verfügung stellt. Und 80% der Befragten sind überzeugt, dass Kanzleien die digitale Tools anwenden einen besseren Service bieten können. Die Ansprüche der Mandanten haben sich also geändert. Außerdem gaben 70% der Befragten an, dass sie bei neuesten Tools voraus sein wollen und 40% haben die Verwendung künstlicher Intelligenz in Planung oder Umsetzung. Kanzleien, Rechtsabteilungen und Mandanten haben erkannt, dass Tools den entscheidenden Vorteil bringen können.
Vor dem Hintergrund, dass ChatGPT nur von 4% der Befragten im Einsatz ist, wurden bei der Präsentation der Ergebnisse auch die Gefahren und Risiken beim Einsatz der Digitalisierung diskutiert. Die Podiumsteilnehmer:innen waren sich einig, dass am Ende der Mensch immer in der Lage sein muss, die Ergebnisse der KI kritisch zu hinterfragen.
Auch waren wiederkehrende Tätigkeiten ein großer Themenkomplex. 66% der Befragten hatten angegeben, dass ihre Arbeit zu 30% aus wiederkehrenden Tätigkeiten besteht. Bei einer 40-Stunden Arbeitswoche ist das mindestens ein voller Arbeitstag. Rechtsrecherche, ein aufwendiger aber zentraler Erfolgsfaktor in der juristischen Arbeit ist ein Teil dieser Tätigkeiten. Susanne Mortimore von LexisNexis dazu: „Wir verwenden innovative Technologien schon länger, und das begleitet und vorsichtig. Denn bei uns stehen anspruchsvolle Inhalte im Vordergrund. Das Ergebnis zeigt – dort wo Technologie wie Legal Intelligence unterstützen kann macht es Sinn, sie einzusetzen“.
Die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeiter:innen zog sich durch viele der Antworten. Und auch die langfristige Bindung spielte eine wesentliche Rolle. Die größte Herausforderung scheint es also zu sein, sich auf die Mitarbeiter:innen und Klient:innen zu konzentrieren und damit die Schaffung von innovativen Arbeitsmethoden innerhalb des Unternehmens und der Kanzlei zu gestalten.