Neu im ZFR-Herausgeberteam: PD Dr. Philipp Fidler
PD Dr. Philipp Fidler
wird neuer Herausgeber
Bis vor Kurzem bestand das Herausgeberteam der ZFR (Zeitschrift für Finanzmarktrecht) aus Olaf Riss, Martin Winner und Rainer Wolfbauer. Martin Winner hat mit Beginn des neuen Studienjahres seine Funktion in der Schriftleitung zurückgelegt, weil er sich seiner neuen Funktion als Vizerektor an der Wirtschaftsuniversität Wien widmen wird.
Philipp Fidler ist nicht nur bei ZFR-Leser:innen ein wohlbekannter junger Wissenschafter. Er begann seine akademische Laufbahn an der Universität Wien und wechselte nach Abschluss des Doktorats in die Übernahmekommission. Von dort führte der Weg aber wieder zurück in die Wissenschaft an das Institut für Unternehmensrecht der Wirtschaftsuniversität Wien, die ihm im Mai dieses Jahres die Dozentur verliehen hat. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen im Kapitalmarkt- und Gesellschaftsrecht, aber etwa auch im Wohnrecht.
Interview mit
PD Dr. Philipp Fidler
Sehr geehrter Herr Dr. Fidler, wir von LexisNexis freuen uns sehr auf die weitere gemeinsame Zusammenarbeit. Heute dürfen wir Ihnen als neuen Herausgeber der ZFR ein paar Fragen stellen.
Vielen herzlichen Dank, ich freue mich auch bereits auf eine – eigentlich Fortführung – der Zusammenarbeit in neuer Rolle. Die Zusammenarbeit mit LexisNexis war für mich immer eine ausgesprochen unkomplizierte und erfreuliche Angelegenheit. Deshalb bin ich froh, jetzt auch die Mitherausgeber-Rolle bei der ZFR einnehmen zu dürfen.
Sie haben Ihre wissenschaftlichen Forschungen im Kapitalmarkt- und Gesellschaftsrecht angesiedelt – welche Themen interessieren Sie hier besonders und warum?
In meiner Forschung beschäftige ich mit schon länger mit dem wirtschaftsnahen Privatrecht und suche dort meistens nach Schnittstellen zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen und Rechtsgebieten, einfach, weil ich mir dadurch einen höheren Erkenntnisgewinn erhoffe. Der Schwerpunkt im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht hat sich deshalb aufgedrängt, beide Disziplinen stehen zum Beispiel in engem Zusammenhang mit der Unternehmensfinanzierung – ein klassisches Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre. Vor allem im Gesellschaftsrecht interessiert mich auch das Zusammenspiel mit dem Insolvenzrecht, da der Gesetzgeber diese Materien kaum aufeinander abstimmt, obwohl das dringend notwendig wäre. Und am Ende des Tages ist ohnehin alles, wozu ich forsche, im Kern Zivilrecht.
Wie wichtig ist für Sie die Verknüpfung von Wissenschaft & Praxis bei der Aufbereitung von Inhalten?
Zumindest die Rechtsdogmatik ist eine praktische Wissenschaft, weil sie sich um die Lösung konkreter Rechtsfragen bemüht. Es versteht sich daher, dass eine Zeitschrift wie die ZFR, die auch höchsten wissenschaftlichen Anspruch hat, Inhalte so darstellen und aufbereiten muss, dass sich dieser Konnex deutlich niederschlägt, etwa durch einen ausgewogenen Mix in der fachlichen Ausrichtung der Beiträge und natürlich der Autor:innen. Wie wertvoll die Verknüpfung von Wissenschaft & Praxis ist, erlebe ich selbst ständig in der Zusammenarbeit mit meinen Mitherausgebern. Jeder bringt seine Perspektive ein, und im gemeinsamen Wirken und Denken entstehen – hoffentlich! – die besten Ideen und Inhalte für die ZFR.
Wie versuchen Sie praxisrelevante Aspekte in Ihre Lehre an der WU Wien einfließen zu lassen? Was glauben Sie, wie können Sie Student:innen hier relevante Impulse für Ihre spätere Berufslaufbahn mit auf den Weg geben?
Jede Lehrveranstaltung profitiert davon, wenn die Lehrenden nicht bloß das „law in the books“ vortragen, sondern auch das „law in action“ schildern. Die Studierenden wollen ja wissen, wozu sie überhaupt in der Lehrveranstaltung sitzen und was sie mit dem dort erworbenen Wissen nach Abschluss des Studiums in der Realität bewegen können, egal in welchem Beruf. Wie man die Praxis in die Lehre einfließen lässt, hängt vom Typ der Lehrveranstaltung ab. Gut geeignet sind vor allem auch Wahlfächer, bei der ich die Inhalte freier gestalten kann. Im Sommersemester haben wir zum Beispiel eine Lehrveranstaltung zum österreichischen und europäischen Kapitalmarktrecht, an der sich Vertreter:innen der FMA mit großem Engagement beteiligen. Die Studierenden erhalten dadurch einen Blick auf aktuelle Rechtsfragen, die ihnen Universitätslehrende in der Form wohl nicht bieten könnten.
Was motiviert Sie selber beim Schreibprozess? Was sind hier ihre persönlichen Momente, die Sie vorantreiben?
In der Grundlagenforschung steht ein Rezeptionserfolg nicht unbedingt im Vordergrund, aber natürlich motiviert es, wenn man den Eindruck hat, dass die eigenen Beiträge gelesen werden und man andere Jurist:innen womöglich sogar von der eigenen Rechtsansicht überzeugt. Für mich persönlich ist aber auch innovative Forschung ein motivierender Faktor – das Gefühl, an etwas Neuem oder Kreativem zu arbeiten. Einen Eindruck, wie Innovation auch in der „verstaubten“ Privatrechtswissenschaft gelingt, vermitteln in meinen Augen etwa die Forschungsprojekte des Max Planck Instituts für internationales und europäisches Privatrecht. Diesen Aspekt versuche ich daher stets im Auge zu behalten.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
ZFR - Zeitschrift für Finanzmarktrecht
Die ZFR informiert kurz und prägnant über aktuelle aufsichts-, unternehmens- und verbraucherschutzrechtliche Themen. Neben nationalen Entwicklungen werden auch europäische Themen behandelt, wobei die praxisrelevante Darstellung im Vordergrund steht.
Die ZFR bietet:
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- kompetente Aufbereitung der Rechtsmaterie durch Expert:innen
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